Geboren und aufgewachsen im schönen Alling, hatte ich eine Kindheit wie aus dem Bilderbuch: Beide Elternteile berufsbedingt immer zuhause, großer Garten, großes Haus… und immer was los. Als ich klein war, betrieb meine Familie noch die „Gast- und Tafernwirtschaft“, die uns seit vielen Generationen auch den Hausnamen Wirt bescherte.
Die Gastwirtschaft war ein Nebenprodukt des landwirtschaftlichen Betriebs. Mit rund 50 ha Ackerflächen war man damals ein großer Betrieb. Nicht zuletzt lautete die Adresse „Wirth – Alling 1“. Somit muss die Hofstelle dort schon sehr lange liegen. Laut Ahnenforschung können wir unsere Wurzeln bis ins 14. Jh. zurückverfolgen.
Bankkauffrau, Bachelor und Bio-Bäuerin
Nach dam Abitur habe ich entschieden eine Bankausbildung zu machen – was solides, damit man was „in der Tasche“ hat. Dass ich keine Bankkauffrau werde, wusste ich nach ca. 3 Wochen meiner Ausbildung. Aber was soll ich sagen: es war mitten in München, ich hatte grandios nette Kollegen und habe mal das Stadtleben etwas näher kennengelernt. Ich denke gern zurück an diese Zeit und möchte sie niemals missen.
Anschließend studierte ich, machte erst einen Bachelor in Medien & Kommunikation an der Uni Passau und dann den Master in Wirtschaftspsychologie. Meine berufliche Ausrichtung war und ist auf Marketing- und Personalthemen. Gerade der Fachkräftemangel und die damit verbundene Suche nach Mitarbeitenden ist mein Steckenpferd. Und die Parallelen zur Landwirtschaft sind wirklich bemerkenswert.
Wie Fräulein Müller entstand
Irgendwann zwischen meinem Bachelor- und Masterstudium arbeitete ich an der Bayerischen Staatsoper, wo ich erst ein Praktikum im Marketing machte, dann weiterjobbte und später in der Intendanz arbeitete. Einer meiner Kollegen – ganz die alte Schule – machte zur Begrüßung immer eine kleine Verbeugung und sagte: „Grüß Gott, Fräulein Müller – wann gibt’s denn wieder Kartoffeln?“ Alle schmunzelten, und „Fräulein Müllers Bio-Produkte“ war geboren.
„Ja was denn nun – bist du selbständig oder angestellt?“ Diese Frage wird mir erstaunlich oft gestellt. Aber es hat ja niemand gesagt, dass man nur eines machen darf. Und drum mache ich beides. Die Kombination aus einem Unternehmensumfeld mit Kollegen und Chefs und der Selbständigkeit mit allen Vor- und Nachteilen ist für mich ideal.
„Aber du musst dein Geschäft doch vergrößern.“ Auch das höre ich oft. Aber die Denkweise „höher, schneller, weiter“ hat uns als Gesellschaft doch genau dorthin gebracht, wo wir heute sind. Hamsterräder, wohin das Auge blickt. Ich würde niemals jemanden verurteilen, der sich diesen Weg für sich aussucht. Aber ich persönlich möchte nicht mehr in eines einsteigen.
Nachhaltigkeit auf allen Ebenen
Nachhaltigkeit beginnt bei jedem Menschen selbst. Dafür brauchen wir eine ausgewogene Ernährung mit guten Lebensmitteln. Und die wiederum entstehen in der Landwirtschaft, direkt vor unserer Haustür.
Wenn diese Betriebe aber nach und nach aufgeben müssen, weil es aus vielfältigen Gründen einfach nicht mehr geht, verlieren wir als Gesellschaft so viel mehr als „noch einen Bauern“ – wir verlieren ein Stück unserer Ernährungsgrundlage.
Wenn ich durch meine Produkte und die Philosophie, die dahintersteckt, auch nur einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, dass die Menschen sich wieder mehr Gedanken über das Wie und Woher ihrer Lebensmittel machen, ist mein Sinn erfüllt.
Der Sinn des Lebens ist ein Leben mit Sinn.
auf einen blick
- Bankkauffrau, Wirtschaftspsychologin
- Absolventin des Bildungsprogramms Landwirtschaft (BiLa)
- 15 Jahre in der freien Wirtschaft tätig (Marketing, HR, Vertrieb)
- Leidenschaftliche Hobbyköchin und -bäckerin
- Stolze Tante
- Bekennendes Landei – ich brauche Platz 😉