Wo kommt der Apfelstrudel her?
Nenne ein Soulfood mit 12 Buchstaben: APFELSTRUDEL. Ich glaube ich kenne niemanden, der diese Speise nicht mag. Unterschiedliche Regionen bereiten ihn unterschiedlich zu. So findet man in Tirol häufig Varianten mit einem sehr dicken Teig, ich denke schon fast Mürbteig. In Wien wird er klassisch aus Strudelteig gemacht und auch in Bayern verwenden wir hauptsächlich einen normalen Strudelteig.
Die bayerische Version wird häufig in einer Reine gemacht, also einer Art Auflaufform. So kenne ich den Apfelstrudel noch von meiner Oma. Man bereitete mehrere Strudel vor und setzte sie dann dicht nebeneinander in die Reine. Dann goss man Milch oder Sahne darüber und schob das so in den Holzofen. Eigentlich ist das dann ein „Millirahmstrudel“ (Milchrahmstrudel). Gefüllt ist der aber genauso mit Äpfeln, wie der Apfelstrudel. Eine weitere Version sind übrigends die Mühlviertler Wespennester, für die ich hier auch schon ein Rezept eingestellt hatte. Die werden aus einem Kartoffelteig gemacht, aber auch mit Apfelfüllung. Und am Ende wird der Strudel in Stücke geschnitten, die man in die Reine setzt, sodass sie dann aussehen sollen wie Wespennester… Ich bin mir nicht sicher, ob der Erfinder des Rezepts schon einmal ein Wespennest gesehen hatte.
Strudelteig
Immer wieder bin ich erstaunt, dass es fertigen Teig im Kühlregal zu kaufen gibt. Ich habe mir mal einen davon genauer angeschaut: Tante Fanny Gezogener Strudelteig. Was ist da alles drin? Hier kommen die Zutaten: WEIZENMEHL; Wasser; Glucosesirup; Stärke; Sonnenblumenöl; Speisesalz; Branntweinessig; Konservierungsstoff: Kaliumsorbat. Klar, ein Konservierungsmittel muss natürlich drin sein. Wie sollte man sonst den Teig mehrere Wochen aufbewahren können? Auch Branntweinessig dient der Haltbarkeit. Ich will die gute Tante Fanny gar nicht schlecht reden, weil sie ja auch nur ihren Job macht. Glucosesirup, also eine Zuckerart, trägt auch noch zur Haltbarkeit bei. Aber: in einen Strudelteig gehört kein Zucker. Der Teig ist neutral und das Gericht wird nur durch die Füllung süß. Schließlich gibt es auch herzhafte Strudel-Varianten, die ganz hervorragend schmecken.
Für einen Apfelstrudel-Teig braucht es eigentlich nur fünf Zutaten und ich könnte mir vorstellen, dass die fast jeder zuhause hat: Weizenmehl, Butter, Ei. Anstatt Butter geht auch Öl. Eine Prise Salz. Und etwas Wasser. Die wichtigste Zutat ist aber, wie so oft: Zeit. Denn damit man den Strudelteig gut verarbeiten kann, muss er vorher ruhen. Blöd, wenn man um 18 Uhr beschließt, dass man um 19 Uhr Strudel essen möchte. Das geht nämlich schlicht und ergreifend nicht.
Zeitmanagement – ein Vorschlag
„Ja, aber das dauert ja alles ewig.“ Höre ich oft, wenn es um Mehlspeisen geht. Vor allem beim Teig, der dann noch ruhen oder gehen muss. Das stimmt, da würde ich gar nicht widersprechen wollen. Vielmehr ist es eine Frage der Zeiteinteilung. Und das können wir doch eigentlich sehr gut, oder? Wir wenden unser Wissen nur nicht auf die Zubereitung von Essen an, das ist alles. Also versuchen wir es doch einfach mal: Du willst Apfelstrudel machen.
Also denkst du beim nächsten Einkauf schonmal an die Äpfel und vielleicht noch die ein oder andere Zutat. Die gute Nachricht: nichts davon verdirbt schnell. Du kannst den Strudel also dann machen, wenn es dir am besten in den Kram passt.
Du hast vor, den Strudel heute oder morgen zu essen? Perfekt! dann kannst du den Teig schonmal machen. Ein Tipp vorab: zerlasse einfach eine gute Portion Butter, du wirst sie brauchen… also ruhig ein halbes Packerl. Den Teig musst du nicht auf einer Arbeitsplatte kneten und damit in der halben Küche Dreck machen. Eine etwas geräumige Rührschüssel eignet sich hervorragend. Zutaten rein, und mit dem Handrührgerät (Knethaken) einfach mal rein. Geht auch mit den Händen. Dann wie beschrieben die Teigkugel einfetten und in einer heiß ausgespülten Tupperbox ruhen lassen. Stell ihn einfach zur Seite, geh arbeiten, putz die Wohnung – was auch immer. Der Teig hält sich LOCKER 2-3 Tage im Kühlschrank. An dem Tag, an dem „es“ passieren soll, einfach nochmal bei Zimmertemperatur stehen lassen. Einfrieren geht übrigens auch.
Die Füllung kannst du auch schon irgendwann zwischendurch vorbereiten. Äpfel schälen und hobeln oder klein schneiden ist kein Hexenwerk… Wichtig ist der Zitronensaft, damit dir die Äpfel nicht komplett braun werden. Zucker dazu, Rosinen auch (die brauchst du dann vorher gar nicht einweichen), Deckel drauf und fertig.
Rezept: Apfelstrudel
Apfelstrudel
Kochutensilien
- 1 Rührgerät oder Küchenmaschine
- 1 Backpinsel
- 1 Backblech
- 1 Küchentuch
Zutaten
Strudelteig
- 250 g Mehl
- 2 EL Butter zerlassen ODER Öl
- 1 Stk Ei
- 1 Prise Salz
- 100 ml Wasser lauwarm
Füllung
- 1,5 kg Äpfel
- 50 g Haselnüsse gehackt
- 3 EL Vanillezucker
- 1 TL Zimt
- 100 g Rosinen in Wasser eingeweicht
- 1 Stk Zitrone
Strudel zubereiten
- 2 EL Butter zerlassen
- 2 EL Haselnüsse gemahlen
Anleitungen
Strudelteig herstellen
- Das Mehl in eine Rührschüssel sieben
- Zerlassene Butter (oder Öl), Ei und Salz zufügen und anfangen zu rühren
- Langsam das lauwarme Wasser zugießen und kneten, bis der Teig sich vom Schüsselrand löst
- Eine Schüssel mit Deckel mit heißem Wasser ausspülen, trocknen, etwas zerlassene Butter oder Öl hineingeben, Teigkugel im Fett wälzen und in der noch warmen Schüssel bei geschlossenem Deckel mind. 30 Minuten ruhen lassen
Füllung vorbereiten
- Zitronenschale abreiben, Zitrone auspressen, 1 EL Zitronensaft in eine große Schüssel geben.
- Äpfel schälen, entkernen und in Scheiben schneiden oder in Stifte hobeln. In die Schüssel zum Zitronensaft geben.
- Gehackte Nüsse, Zimt, abgeriebene Zitronenschale und Vanillezucker zugeben und verrühren. Abgetropfte Rosinen ebenfalls unterrühren.
Strudel vorbereiten
- Backofen vorheizen: 200°C Ober-/Unterhitze
- Sauberes Küchentuch auf der Arbeitsfläche ausbreiten und mit Mehl bestäuben.
- Teig noch einmal mit der Hand durchkneten, auf dem Küchentuch platt drücken und mit einem Nudelholz ausrollen. Teig dabei immer wieder wenden.
- Mit beiden Handrücken vorsichtig unter den Teig gleiten und ihn weiter auseinanderziehen, bis man das Muster des Küchentuchs durchsehen kann.
- Zerlassene Butter auf dem Teig verstreichen, gemahlene Nüsse darauf verteilen. Apfelfüllung gleichmäßig verteilen. An den kurzen sowie einer langen Seite einen Rand lassen.
- Kurze Seiten des Teigs über die Füllung einschlagen, von der bis zum Rand gefüllten Längsseite her mit Hilfe des Küchentuchs einrollen.
- Strudel auf ein gut gefettetes Backblech legen, mit zerlassener Butter bestreichen
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